Partner in der Not

03. Juni 2020

Gangelt. Mitarbeiter des MDK Nordrhein unterstützen im Katharina Kasper-Heim in Gangelt, als die Situation aufgrund des Coronavirus kritisch war.

Als Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Mitte März ankündigte, der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) Nordrhein werde in der Coronakrise in Pflegeheimen, Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen unterstützen, spitzte Josef Aretz die Ohren. Schnell stand für den Einrichtungsleiter fest, dass er dieses Hilfsangebot annehmen würde, wenn die Situation in seinem Katharina Kasper-Heim (KKH) es verlangen würde.

Dies war bereits kurze Zeit später der Fall: „Die Lage war bei uns Ende März recht angespannt, denn insgesamt 30 unserer Bewohnerinnen und Bewohner wurden positiv auf Corona getestet“, erzählt Aretz. „Da wir in allen dreien unserer verschiedenen Wohnbereiche und somit auf drei unterschiedlichen Etagen des Gebäudes positiv getestete Bewohner in Quarantäne-Bereichen betreuen mussten, bedeutete dies entsprechend einen großen Mehraufwand.“ Je Wohnbereich brauchte man von heute auf morgen zwei einzelne Pflegeteams, zwei Nachtwachen usw.

Deshalb schrieb Aretz einen Brief an den MDK Nordrhein in Düsseldorf, in dem er seinen dringenden Bedarf an Pflegefachkräften meldete. „Ich habe den MDK immer schon als Partner auf Augenhöhe erlebt“, sagt Aretz. „Ich weiß, dass hier qualifizierte Pflegekräfte arbeiten, die ihr Handwerk verstehen.“ Eine Antwort auf seine Anfrage erhielt er schnell und innerhalb weniger Tage war alles Organisatorische abgewickelt. Das Ergebnis: Seit dem 20. April unterstützten drei Fachkräfte des MDK aus Düsseldorf die Mitarbeiter im KKH und am 27. April folgte eine vierte.

„Zu Beginn war das eine durchaus besondere Situation, denn eigentlich kommen die MDK-Mitarbeiter ja in unsere Einrichtung, um die Qualität der Pflege zu prüfen – und nicht, um mit uns zusammen unsere Bewohner zu pflegen“, gibt Helga Saß, Pflegedienstleitung im KKH schmunzelnd zu. „Aber schon nach wenigen Tagen hatten wir uns alle aneinander gewöhnt und es gab keinen Unterschied zwischen MDK- und KKH-Kollegen.“

Auch die MDK-Mitarbeiter wissen am Ende ihres Einsatzes in Gangelt Ende Mai nur Positives zu berichten. „Ich bin beeindruckt davon, wieviel Lebensqualität den 
Bewohnern geboten wird. Sowohl soziale Betreuung als auch die Ausstattung mit technischen Hilfsmitteln ist überdurchschnittlich“, lobt MDK-Mitarbeiterin Daniela Kroll. Ihr Kollege Michael Zimmermann ergänzt: „Die Arbeit in der Pflege, dieses `Zurückkehren` an die Basis, hat mich total geerdet.“

So ging es nicht nur Zimmermann, weiß Dr. Klaus-Peter Thiele. Der leitende Arzt des MDK Nordrhein ist verantwortlich für das Projekt „MDK hilft“. „Unsere Mitarbeiter waren dankbar, dass sie in anderen Bereichen aushelfen konnten“, erzählt er. Von den 800 Pflegefachkräften beim MDK sind 300 in verschiedenen medizinischen und pflegerischen Bereichen tätig gewesen; 600 haben spontan ihre Bereitschaft erklärt.
„Viele waren froh, in der echten Pflege arbeiten und unterstützen zu können.“
Normalerweise prüfen die Mitarbeiter des MDK bei Hausbesuchen, ob die Voraussetzungen einer Pflegebedürftigkeit erfüllt sind, welcher Pflegegrad vorliegt oder führen in Pflegeeinrichtungen Qualitätsprüfungen durch. Da sowohl die Einzelbegutachtungen als auch die Prüfungen aktuell nicht stattfinden, können die MDKMitarbeiter in anderen Bereichen unterstützen.

„Wir haben nichts zu verstecken, denn wir machen einen guten Job“, resümiert Aretz sichtlich zufrieden. „Darum habe ich von Anfang an auf Transparenz gesetzt und alle Kollegen gebeten, das genauso zu tun. Sowohl unsere Mitarbeiter als auch die des MDK waren hoch motiviert und haben mitgezogen.“

Das Katharina Kasper-Heim ist die einzige Einrichtung im Kreis Heinsberg, die in dieser Form mit dem MDK kooperiert hat.

Bildunterschrift:
Freuen sich über die gelungene Kooperation: Dr. Klaus-Peter Thiele, Leitender Arzt des MDK Nordrhein, Daniela Kroll, Michael Zimmermann, beide Mitarbeiter des MDK, Josef Aretz, Leiter Katharina Kasper-Heim und Helga Saß, Pflegedienstleitung Katharina Kasper-Heim (v. l.).

Das Katharina Kasper-Heim gliedert sich in:

  • ein Altenheim mit gerontopsychiatrischem Schwerpunkt (1 Wohnbereich, 33 Plätze, 25 Einzelund vier Doppelzimmer
  • eine Wohn- und Pflegeeinrichtung für ältere Menschen mit Behinderung (2 Wohnbereiche, 60 Plätze, 40 Einzel- und 10 Doppelzimmer). 


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